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KOMPASS
KOMPASS
KOMPASS (KOMmunalProgrAmmSicherheitsSiegel) ist ein Angebot des Hessischen Innenministeriums an die Städte und Gemeinden in Hessen und zielt auf eine nachhaltig ausgerichtete Verzahnung und noch engere Zusammenarbeit zwischen Bürgerinnen und Bürgern, Polizei und Kommune ab.
Die Polizei Hessen bietet an, gemeinsam mit den Kommunen und den Bürgerinnen und Bürgern die spezifischen kommunalen Sicherheitsbedürfnisse, also auch die Sorgen und Ängste der Bevölkerung zu erheben, zu analysieren und gemeinsam ein passgenaues Lösungsangebot zu entwickeln.
Erbach hat sich 2020 für das Programm beworben und wurde 2020 zur KOMPASS-Kommune durch den Polizeipräsidenten ernannt. Seitdem sind verschiedene Maßnahmen angelaufen und konnten teilweise auch schon umgesetzt werden.
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Schutzfrau vor Ort
Was ist eine Schutzfrau vor Ort?
Schutzfrauen/Schutzmänner vor Ort kümmern sich in den Kommunen um die persönlichen Anliegen der Bürgerinnen und Bürger.
Durch die täglichen Begegnungen auf der Straße, die Vernetzung zu örtlichen Vereinen und Institutionen sowie die Teilnahme an lokalen Veranstaltungen gehören sie zum Ortsbild der Kommunen. In ihrer Funktion sind sie in vielen Bereichen der Prävention beratend tätig oder vermitteln spezielle Hilfsangebote.
Die Aufgaben einer Schutzfrau/eines Schutzmannes vor Ort umfassen dabei unter anderem:
- Bürgernahe Präsenz in den Stadtteilen und Kommunen
- Ansprechpartner für alle Bürgerinnen und Bürger
- Ansprechpartner für Kindergärten, Schulen, Vereine, Geschäfte, Seniorenwohnheime, Gemeinschaftsunterkünfte u. a.
- Zusammenarbeit mit kommunalen Behörden z.B. bei Veranstaltungen, Verkehrsangelegenheiten, im Bereich „Streetwork“
- Mitarbeit in örtlichen Stadtteilarbeitskreisen, Präventionsräten
- Unterstützung in der polizeilichen Präventionsberatung (Sicheres Wohnen, Jugendschutz, Opferschutz etc.)
Unsere Schutzfrau vor Ort:
Bisherige KOMPASS-Maßnahmen
Bürgerbefragung zum Sicherheitsgefühl
In Erbach bestand die Möglichkeit vom 19.06. bis 19.07.2021 an einer Bürgerbefragung zum subjektiven Sicherheitsgefühl teilzunehmen. Die Befragung wurde seitens der Stadt und der Polizei zahlreich beworben. Die Teilnahme sowohl in Papierform als auch online möglich.
Insgesamt nahmen 237 Personen an der Bürgerbefragung teil.
Fazit der Bürgerbefragung
Die Bürgerinnen und Bürger wünschen sich mehr Kontrollen und Präsenz durch die Stadtpolizei sowie von Ordnungsamt und Landespolizei, um die Angstorte zu überwachen und deren Gefahrenpotential zu verringern.Des Weiteren sollen Zielgruppen wie Kinder und Jugendliche, Seniorinnen und Senioren, Menschen mit Migrationshintergrund und Sozialschwache mehr Beachtung, Förderung und Räume zugesprochen werden. Gerade bei der Problematik der offenen Alkoholiker-Szene in der Innenstadt wird ein Treffpunkt mit sozialer Kontrolle oder Betreuung gefordert.
Die Ladenlandschaft soll sich breiter aufstellen, um die gefühlte Dominanz von Shishabars und Friseuren zu verringern.
Außerdem wird eine Stärkung der Zusammenarbeit der Stadt mit Vereinen, örtlichen Verkehrsbetrieben und Gewerbetreibenden gefordert, um die Problematiken gemeinsam zu bearbeiten und Lösungen zu finden.Begehung zur städtebaulichen Kriminalprävention
Kriminalpräventive Aspekte sollten bei der Planung einer Stadt stets mitgedacht werden, denn der Wunsch nach Sicherheit ist für alle Menschen ein unverzichtbares Element der Lebensqualität. Ein ‚sicheres‘ Gefühl auf Wegen, Straßen, Plätzen oder auch im eigenen Stadtviertel ist wegweisend für die Identifikation mit dem Umfeld.
In Zeiten des Klimawandels, der Verkehrswende, des demografischen sowie des digitalen Wandels gewinnen Sicherheitsbelange im öffentlichen Raum immer mehr an Bedeutung. Im Rahmen von KOMPASS fand im Dezember 2021 eine städtebauliche Begehung mit dem Polizeipräsidium Südhessen statt.
Sitzung des Präventionsrates und 1. Sicherheitskonferenz
In der Sitzung des Präventionsrates im Mai 2022 wurden die Ergebnisse der Bürgerbefragung vorgestellt. Anschließend wurden die Probleme nochmal besprochen und erste Lösungsansätze vorgeschlagen und diskutiert. Der Präventionsrat wird in die weiteren KOMPASS-Schritte mit einbezogen.
Erste Sicherheitskonferenz
Am 28. Juni 2022 fand die 1. Sicherheitskonferenz statt, die im Rahmen des Programms „KOMPASS“ (KOMmunalProgAmmSicherheitsSiegel) des Hessischen Innenministeriums durchgeführt wurde.An der nichtöffentlichen Veranstaltung nahmen rund 70 geladene Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus Politik, Polizei, Feuerwehr, Verwaltung und Gesellschaft teil.
Im Verlauf der Veranstaltung stellte die Leiterin der Polizeidirektion Odenwald, Julia Weißert, die Kriminalstatistik des Odenwaldkreises und Erbachs vor. Sie zeigte dabei auf, dass die Aufklärungsquote von Delikten im Odenwald mit 72,4 die höchste in Südhessen ist und seit 2014 die Fallzahlen rückläufig sind. Dennoch ist das subjektive Sicherheitsempfinden der Bürgerinnen und Bürger nicht zu unterschätzen. Die Sicherheitsbedürfnisse in Erbach und ausgewiesene Angst-Orte konnten durch die offene Bürgerbefragung im Jahr 2021 herausgearbeitet werden. Die dort aufgezeigten Punkte wurden auch im anschließenden Austausch der Teilnehmenden der Sicherheitskonferenz diskutiert.
Projekt- und Präventionsangebote im Rahmen von KOMPASS
Kontrollen mit der hessischen Bereitschaftspolizei
Im Dezember 2021 fand deshalb erstmalig eine gemeinsame Kontrolle von Gaststätten und Spielhallen durch das Ordnungsamt und die Bereitschaftspolizei Hessen statt.
Im Jahr 2022 gab es insgesamt drei gemeinsame Kontrollen mit der Bereitschaftspolizei und mehrere Kontrollen durch das Ordnungsamt.
Im Januar 2023 wurden Kontrollen zusammen mit dem Finanzamt Michelstadt, der Steuerfahndung sowie der Bauaufsicht des Kreises mit Unterstützung der hessischen Bereitschaftspolizei durchgeführt.
Die Kontrollschwerpunkte lagen auf der Einhaltung des Jugendschutzgesetzes, der Vorschriften des Hessischen Gaststättengesetzes und der Einhaltung der Spielverordnung (Glücksspiel).
Kontrolltag Hunde
Am 18.01.2023 fand erstmalig ein entsprechender Kontrolltag der Stadtpolizei und den Schutzfrauen vor Ort (Jennifer Haag und Carina Oberelbe) statt.
Es wurden an diesem Tag zahlreiche Hundehalter kontrolliert – sowohl in der Kernstadt als auch in den Erbacher Stadtteilen.
Die Schwerpunkte der Kontrollen lagen dabei auf der Anleinpflicht und der Pflicht zur steuerlichen Anmeldung (Steuermarkte). Ebenso wurden die Hundehalterinnen und Hundehalter präventiv auf die Entsorgung der Hinterlassenschaften der Vierbeiner hingewiesen. Der Schwerpunkt der Hundeführer der Hundestaffel lag beim Erkennen von erlaubnispflichtigen Hunden (Listenhunden).
Solche Kontrolltage sollen mehrmals jährlich wiederholt werden.
Seniorenberatung
In Erbach sind Frau Karin Puschmann, Frau Christine Schönemann und Herr Erwin Gieß als Sicherheitsberater für Senioren (SfS) ehrenamtlich engagiert, um so das Sicherheitsgefühl lebensälterer Menschen zu Hause und im öffentlichen Raum zu stärken. Sie informieren ältere Mitmenschen über die Machenschaften von Taschendieben, Trickbetrügern an der Haustür (falsche Handwerker, Zettel- und Glaswassertrick) und über Betrüger am Telefon (Enkeltrick, Gewinnversprechen, falsche Polizeibeamte).
Gemeinsam mit den Schutzleuten vor Ort organisieren die SfS Veranstaltungen für Senioren, um diese u.a. zu Themen wie Internetkriminalität und Gefahren beim Onlinebanking aufzuklären, aber auch wie ältere Menschen verhindern können, selbst Opfer von Straftaten zu werden.
Projekt sichere Schulwege
Die Stadtpolizei und die Polizei machen mit dem Projekt „Sichere Schulwege“ Schülerinnen und Schüler, aber auch Eltern und Autofahrer auf die Gefahren des Schulwegs aufmerksam.
Seit Oktober 2021 finden regelmäßige wiederkehrende Begleitungen der Grundschulkinder auf den Schulwegen durch die Stadt- und Landespolizei statt, ebenso wie regelmäßige Verkehrskontrollen zu den Hauptzeiten an den Schulen.
„Blitz vor Kids“
Zu Schulbeginn nach den Ferien werden die Polizeikontrollen rund um die Schulen in Erbach verstärkt. Bei den Kontrollaktionen werden die Schülerinnen und Schüler selbst mit einbezogen.
Geschwindigkeitsanzeigetafeln
Die Anzeigen zeigen die aktuelle gefahrene Geschwindigkeit an und vermitteln mittels Smiley-Symbolen, ob die zulässige Geschwindigkeit überschritten wurde
Radarkontrollen
Die Stadtpolizei führt monatlich im Stadtgebiet Geschwindigkeitsmessungen („Blitzen“) durch.
Projekt LEON-Hilfe-Insel
Kinder brauchen besonderen Schutz. Um das Sicherheitsgefühl von Kindern zu stärken und um ihnen in Notsituationen zu helfen, können Städte und Gemeinden in Kooperation mit der hessischen Polizei sogenannte Hilfe-Inseln einrichten. Auf dem Kindergarten- und Schulweg liegende Geschäfte und frei zugängliche Einrichtungen werden mit einem Hilfe-Insel-Aufkleber ausgestattet. Er wird für Kinder gut sichtbar in die Tür oder ins Schaufenster geklebt und signalisiert ihnen: Hier bin ich sicher, hier bekomme ich Hilfe.
In Erbach haben sich 40 Geschäfte und Institutionen bereit erklärt, am Projekt teilzunehmen und den Hilfe-Insel-Aufkleber angebracht. Die Teilnehmer werden jedes Jahr aufgesucht und über Neuigkeiten informiert.
Projekt „Gewalt-Sehen-Helfen“
Das Programm will Menschen dafür sensibilisieren, gewaltgeneigte Situationen frühzeitig zu erkennen und ihnen konkrete Tipps bzw. Informationen zu richtigem Helferverhalten geben. Dabei zeigt "Gewalt–Sehen–Helfen" auf, dass jeder, unabhängig von körperlichen Voraussetzungen, Hilfe leisten kann.
In Rollenspielen wird das Entstehen von Konfliktsituationen ebenso anschaulich geübt, wie die bewährten Methoden, sich selbst und andere aus gewalthaltigen Situationen zu „retten“.
„Gewalt-Sehen-Helfen“ nutzt das Wissen und die Fähigkeiten (die Expertise) der Bürgerinnen und Bürger, d.h. im Rahmen des Programms werden individuelle Handlungsmöglichkeiten erarbeitet.
Bereits zwei Workshops konnten in Erbach im November 2022 und Januar 2023 durchgeführt werden, weitere Termine sind in Planung.