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Erbachs Besonderheiten
Erbachs Besonderheiten
Historische Altstadt
Erbach, das erstmals im 11. Jahrhundert schriftlich erwähnt wird, hat sich seinen historischen Charme bewahrt. Entlang der Mümling und im Altstadtbereich laden viele Plätze zum Verweilen ein. Romantische Fachwerkhäuser und die zum Schloss gehörenden Gebäude erzählen von der wechselvollen Geschichte einer Stadt, von der aus über viele Jahrhunderte hinweg eine ganze Region regiert wurde.
Im ehemaligen Burggraben, heute die Straße "Am Schlossgraben", befindet sich das älteste Holzkunstfachgeschäft im Odenwald. Holzspielwaren, Schnitzereien, Haushaltswaren und Figuren aus dem Erzgebirge sind hier das ganze Jahr über im Angebot.
Nördlich des Erbacher Schlosses, in einem Bogen der Mümling, ließen sich im Mittelalter niederadlige Burgmannen nieder. Im "Städtel" befinden sich neben der evangelischen Stadtkirche zahlreiche ältere Fachwerkbauten. Zu ihnen zählen mehrere Burgmannenhöfe, zum Beispiel das Tempelhaus (Städtel 21), die Habermannsburg (Städtel 26) und das Burgmannenhaus Pavey (Städtel 32). Diese Gebäude schließen sich teilweise eng an das Burggelände an. Da sie zusammen mit diesem die Insel der Mümling einnahmen, erhielt die Siedlung, die den Kern der Stadt Erbach bildete, eine eigene Ringmauer.
Grafenhaus und Elfenbeinstadt
Die Geschichte der Stadt ist eng mit dem Grafenhaus Erbach verbunden, das zum rheinfränkischen Uradel gehörte und bis 1806 die Regentschaft in der Region innehatte. Bedeutendster Vertreter der Familie ist Graf Franz I. zu Erbach-Erbach (1754-1823), der die Elfenbeinschnitzerei im Odenwald einführte und als bedeutender Altertumsforscher gilt. Das Deutsche Elfenbeinmuseum mit der Erbacher Rose zeugt noch heute von den beeindruckenden Kunstwerken, die Elfenbeinschnitzer bis heute hier gestalten.
Die im Schloss befindlichen Antiken, Rüstungen und Geweihe hat Graf Franz I. zu Erbach-Erbach auf vielen Reisen zusammengetragen. Ein Standbild von ihm in römischer Toga ziert den Marktplatz bis heute - auch wenn es im Sommer 2005 einmal vom Sockel fiel und zerbrach. Die zeitliche Nähe zum Verkauf des Schlosses an das Land Hessen im Jahre 2005 gehört zu den Skurrilitäten der Stadtgeschichte.
Das Erbacher Schloss
Prägend für das Stadtbild ist das Erbacher Schloss. Den heute zu sehenden "neuen" Bau ließ Graf Georg Wilhelm zu Erbach-Erbach ab 1736 auf den Grundmauern einer mittelalterlichen Burg errichten. Der bis dahin vorhandene Burggraben wurde nach der Fertigstellung der Anlage zugeschüttet. Vorbild für den Neubau war die dreiflügelige Anlage des Saarbrücker Schlosses; allerdings wurde aus Kostengründen nur der Mittelteil verwirklicht. Erst 1902 bekam das Schloss sein heutiges neobarockes Äußeres. Dazu zählen die Fensterumrandungen, das Schlossportal und der Balkon zum Marktplatz hin. Dem Betrachter bietet sich so das Bild einer typischen mitteldeutschen Residenzstadt.
Der älteste Teil des Schlosses ist der mächtige Bergfried. Er ist Teil einer Wasserburg, die im 12. Jahrhundert auf einer Insel der Mümling errichtet wurde. Wie auch der Rest der Burg wurde der Turm auf Eichenpfähle gegründet und besteht aus zum Teil tonnenschweren Buckelquadern. 67 Meter Höhe verteilen sich auf neun Stockwerke, allein 31 Meter entfallen auf den imposanten Dachaufbau. Der gotische Turmhelm des Bergfrieds stammt von 1497. Im Jahre 1993 wurde der Turm umfassend saniert und der Turmhelm erneuert.
Der Lustgarten
Zum Schloss-Ensemble gehört auch die ebenfalls spätbarocke Orangerie mit dem Schlossgarten – der sogenannte Lustgarten –, der mit viel Einsatz gehegt und gepflegt wird. Diese Grünanlage im Herzen der Stadt wurde 1989 in Anlehnung an den ursprünglichen Barockgarten von 1722 neu angelegt. Kaum zu glauben, dass die spätbarocke Orangerie im Lustgarten in den 1970'er Jahren einem Hotelhochhaus weichen sollte. Glücklicherweise verhinderte eine Bürgerinitiative dieses Vorhaben. Erbach wäre heute um eine beliebte Attraktion ärmer.
Erbachs Brunnen
Wasser spielt in Erbach eine große Rolle. Und das nicht nur, weil sich die Mümling, der zentrale Fluss des Odenwaldes, durch die Innenstadt zieht. Wasser gab der Stadt auch ihren Namen. Denn der leitet sich von dem Bächlein „Erdbach“ ab, das vom Dreiseetal kommend durch den Stadtteil Dorf-Erbach verläuft, über eine längere Strecke inmitten des Buntsandsteins in einem Muschelkalkrücken versickert (Erdbacheinschlupf) und kurz vor der Mündung in die Mümling wieder zu Tage tritt. Zudem gibt es einige alte und schöne Brunnen in der Stadt, wie den Badbrunnen. Den ziert die Sandsteinplastik der sogenannten Gänsgretel, die so legendär ist, dass es seit bald 200 Jahren den Gänsgretelverein "Gi-Gack 1827" zu ihren Ehren gibt.
Jährlich an Pfingsten werden verschiedenen Brunnen in der Stadt mit Birkenzweigen und Fahnen von Vereinen – den Brunnenpaten - geschmückt und anschließend bei einem Rundgang gewürdigt.
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